Bartholomäus I. Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom, und Ökumenischer Patriarch
Bartholomäus I. Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom, und Ökumenischer Patriarch
1991-
Das Ökumenische Patriarchat von
Konstantinopel ist das höchste
kirchliche Zentrum der Orthodoxen Kirche
weltweit. Seine Gründung geht auf
die Pfingstgeschehnisse und die ersten
christlichen Gemeinden zurück, die von
den Jüngern und Aposteln Christi
gegründet wurden. Der Überlieferung nach
predigte der Erstberufene unter ihnen,
Apostel Andreas, das Evangelium Christi
in weiten Teilen Kleinasiens, am
Schwarzen Meer, in Thrakien und Achaia,
wo er auch den Märtyrertod fand. Im
Jahre 36 gründete der Apostel Andreas
die Kirche am Bosporus, in der Stadt die
damals Byzanz, später Konstantinopel
hieß und heute Istanbul genannt wird.
Der heilige Andreas ist der
Schutzheilige des Ökumenischen
Patriarchats und der Tag seines heiligen
Gedenkens wird am 30. November
gefeiert.
Der Titel „Ökumenischer Patriarch" wird
auf das sechste nachchristliche
Jahrhundert datiert; historisch gesehen
ist er ausschließlich dem Erzbischof von
Konstantinopel vorbehalten. Der
Ökumenische Patriarch Bartholomäus hat
als Erzbischof von Konstantinopel, dem
Neuen Rom, den Vorsitz der
Orthodoxen Christlichen Kirche weltweit
und steht im Rahmen seines historischen
Ehrenvorrangs und im Geiste der
Brüderlichkeit allen orthodoxen
Kirchenführern, den Patriarchen der
alten Patriarchate von
Alexandrien, Antiochien und
Jerusalem ebenso wie den Patriarchen der
jüngeren Patriarchate von Moskau,
Serbien, Rumänien, Bulgarien
und Georgien vor. Darüber hinaus trägt
der Ökumenische Patriarch die
geschichtliche und theologische
Verantwortung dafür, Aktivitäten
zwischen den Orthodoxen Kirchen von
Zypern, Griechenland, Polen, Albanien,
Tschechien, der Slowakei, Finnland,
Estland sowie auch mit den zahlreichen
Erzbistümern und Metropolien weltweit,
denen in Europa, den Vereinigten Staaten
von Amerika und in Australien, zu
veranlassen und zu koordinieren. Zudem
ist er verantwortlich für die
gesamtorthodoxen Synoden und
Begegnungen, für die Förderung des
zwischenkirchlichen und des
interreligiösen Dialogs. Dabei dient er
der Orthodoxen Kirche in ihrer
Gesamtheit als Wahrzeichen der
Verbundenheit und als führende Stimme.
Der Ökumenische Patriarch ist der
geistliche Führer von mehr als 300
Millionen orthodoxen Christen auf der
ganzen Welt und überschreitet nationale
und ethnische Grenzen.
Patriarch Bartholomäus wurde im Jahre
1940 auf der ägäischen Insel Imbros
geboren; sein weltlicher Name ist
Dimítrios Archontónis. Seine
Allheiligkeit wurde im Oktober des
Jahres 1991 zum Erzbischof von
Konstantinopel, Neu- Rom, und zum
Ökumenischen Patriarchen gewählt. Er ist
der 270. Erzbischof in der 2000jährigen
Geschichte der Kirche, die von dem
Apostel Andreas selbst gegründet
wurde.
Der persönliche Erfahrungsschatz sowie
die theologische Bildung des
Ökumenischen Patriarchen erweisen ihm
bei der Pflege der ökumenischen
Beziehungen und bei Fragen des
Umweltschutzes einen einzigartigen
Weitblick. Seine Allheiligkeit setzt
sich unermüdlich für die Versöhnung der
christlichen Kirchen ein und hat sich
internationales Ansehen wegen seines
Aufrufs zum Erhalt der Schöpfung
erworben. Er arbeitet unablässig an der
Förderung der Aussöhnung mit der
römisch-katholischen und der
anglikanischen Kirche sowie mit anderen
Konfessionen, wobei er auf den
theologischen Gesprächen und seinen
persönlichen Kontakten mit den
jeweiligen Oberhäuptern aufbaut; mit
ihnen diskutiert er Fragen von
gemeinsamem Interesse. Der Ökumenische
Patriarch arbeitet eng mit dem
Weltkirchenrat zusammen und hat als
Mitglied im Exekutivausschuß und im
Zentralkomitee sowie in der
Kommission für Glauben und
Kirchenverfassung gewirkt. Außerdem hat
er auf seine eigene Initiative hin viele
gemeinsame Treffen und Diskussionen
zwischen muslimischen und jüdischen
Oberhäuptern einberufen als Teil seines
Bemühens, den gegenseitigen Respekt und
die religiöse Freiheit auf
internationaler Ebene zu fördern. Zu
diesem Zweck unterstützte er tatkräftig
die interreligiösen Begegnungen auf der
ganzen Welt. Schließlich hat sich der
Ökumenische Patriarch für die
historische Wiederherstellung der
autokephalen Kirche Albaniens und der
autonomen Kirche Estlands eingesetzt.
Sein persönliches Engagement gilt der
geistigen und moralischen Unterstützung
von vielen traditionell orthodoxen
Ländern, die jahrzehntelang religiöser
Verfolgung hinter dem eisernen Vorhang
ausgesetzt waren.
Der Ökumenische Patriarch Bartholomäus
erhielt als türkischer Staatsbürger
seine Schulbildung auf Imbros und in
Konstantinopel. Nachdem er sein
Universitätsstudium an der Theologischen
Hochschule von Chalki in Konstantinopel
abgeschlossen hatte, absolvierte Seine
Allheiligkeit weiterführende
Studien am Päpstlichen Institut für
Orientalische Studien der
Gregorianischen Universität Rom, danach
am Ökumenischen Institut in Bossey in
der Schweiz und an der Universität
München. Seine Promotionsarbeit ist dem
Kanonischen Recht gewidmet. Er gehört
außerdem zu den Gründungsmitgliedern der
Gesellschaft für das Recht der
Ostkirchen. Im Jahr 1961 wurde er zum
Diakon und im Jahr 1969 zum Priester
geweiht. In den Jahren 1968 bis 1972 war
er Assistent des Direktors der
Theologischen Hochschule von Chalki
und danach bis 1990 Direktor des
persönlichen Büros seines Vorgängers,
des seligen Ökumenischen Patriarchen
Dimítrios. Im Jahre 1973 erfolgte seine
Wahl zum Metropoliten von Philadelphia
und im Jahre 1990 zum Metropoliten von
Chalkedon.
Der Ökumenische Patriarch Bartholomäus
ist von zahlreichen akademischen
Institutionen mit dem Titel eines doctor
honoris causa geehrt worden, so von den
Universitäten Athen, Thessaloniki,
Ioannina und Patras in Griechenland, den
Universitäten Georgetown und Yale
in den Vereinigten Staaten von Amerika,
der Universität Flinders in Australien
und der Universität Manila auf den
Philippinen; schließlich auch von den
Universitäten London, Edinburgh, Löwen,
Moskau, Bologna und Bukarest, in West-
und Osteuropa. Er spricht griechisch,
türkisch, italienisch, deutsch,
französisch und englisch. Er ist auch
der alten Sprachen altgriechisch und
lateinisch mächtig.
Der Ökumenische Patriarch spielt eine
zunehmend wichtige Rolle als höchstes
geistliches Oberhaupt der orthodoxen
Christenheit und als internationale
Persönlichkeit mit großem weltweiten
Einfluß. In diesem Rahmen war der
Ökumenische Patriarch Mitveranstalter
zahlreicher Weltkongresse für den
Frieden und von Zusammenkünften, die
sich mit der Thematik des Rassismus und
des Fanatismus auseinandergesetzt haben.
So hat er Christen, Muslime und Juden
einander nähergebracht - all das mit dem
Ziel, eine intensivere Zusammenarbeit
und ein gegenseitiges Verständnis zu
fördern. Er wurde vom Europäischen
Parlament, von der UNESCO, vom
Weltwirtschaftsforum und auch von
Parlamenten vieler Länder eingeladen, um
Vorträge zu halten. Bisher veranstaltete
Seine Allheiligkeit sechs interreligiöse
Kongresse, die sich mit den globalen
ökologischen Problemen der Flüsse und
Meere befaßten. Diese Initiativen haben
die ihm den Titel des „Grünen
Patriarchen" eingebracht. Für seinen
Kampf zur Rettung der Natur hat er schon
viele bedeutende Auszeichnungen
erhalten. Im Jahre 1997 verlieh der
amerikanische Kongress ihm die Goldene
Medaille.
Seine Amtszeit als Ökumenischer
Patriarch ist geprägt von der
innerorthodoxen Zusammenarbeit, dem
Dialog zwischen den christlichen Kirchen
und zwischen den Weltreligionen, aber
auch von seinen offiziellen Besuchen in
orthodoxen und muslimischen Ländern,
welche von den bisherigen Oberhäuptern
der Orthodoxen Kirche selten besucht
worden sind. Seine Bemühungen, die
religiöse Freiheit und die
Menschenrechte zu unterstützen, seine
Initiativen, die religiöse Toleranz
zwischen den verschiedenen
Weltreligionen voranzutreiben, heben ihn
zusammen mit seinem Einsatz für den
Schutz der Schöpfung zu recht an die
Spitze der Weltvisionäre als einen
Apostel der Liebe, des Friedens und der
Versöhnung.
Adresse:
Ökumenisches Patriarchat
Fatih- Halic 34220
Istanbul, Turkey
Tel. : +90 212 531 9670-76
Fax: +90 212 531 6533
E-mail:
[email protected]
Website: http://www.ec-patr.org
Ονομαστική: 11 Juni